Eigene Stärken statt Stressmanagement

(14. Februar 2018) In einfachen Worten kann man sagen: Die beiden wichtigsten Merkmale einer Stärke sind, dass mir die Dinge leicht von der Hand gehen, weil ich bei einer Tätigkeit ein echtes Können aufweise. Zweitens bin ich motiviert, diese Tätigkeit auszuführen, ich will es also von mir aus. Auf das Thema Stress bezogen bedeutet das: Wenn das, was ich soll, mit dem zusammenpasst, was ich kann, und dem, was ich will, dann entsteht kein negativer Stress, sondern wir sind in unserem Element, was bedeutet, dass man eigentlich kein Stressmanement braucht, wenn man die Stärken ausbaut!

Die entscheidende Voraussetzung für das Erleben von Flow ist der Einsatz der eigenen Stärken. Sie sorgen dafür, dass bedrohliche Situationen nicht als Überforderung betrachtet werden, sondern als Herausforderung, die wir dank unserer Fähigkeiten und Stärken erfolgreich meistern können.

Wie können wir Stärken erkennen, die wir für das Meistern stressiger Situationen brauchen? Die Reflexion über vorhandene Ressourcen und Fähigkeiten lässt Stärken deutlich werden. Dazu gehören Fragen wie „Welche Krisen habe ich in meinem Leben schon erfolgreich gemeistert?“, „Was hat mir dabei geholfen?“ und „Mit welcher Einstellung gehe ich an kritische Situationen heran?“

Was ist Stress überhaupt?
Der Begriff „Stress“ (engl.: Druck, Anspannung; lat.: stringere: anspannen) stammt ursprünglich aus der Mechanik und beschreibt die Einwirkung einer äußeren Kraft auf eine Struktur. Ab einer gewissen Druckintensität kommt es zur Verformung. Im heutigen psychologisch-medizinischen Sinne wurde der Begriff vor allem von dem österreichisch-kanadischen Forscher Hans Selye geprägt, der heute als „Vater der Stressforschung“ bekannt ist. Selye bezeichnet Stress zum einen als durch „spezifische äußere Reize (Stressoren) hervorgerufene psychische und physiologische Reaktionen bei Tieren und Menschen, die zur Bewältigung besonderer Anforderungen befähigen“, und zum anderen als „die dadurch entstehende körperliche und geistige Belastung“.

Im Laufe der Zeit hat sich das Verständnis von Stress und somit die Stressdefinition verändert. Die wissenschaftliche Forschung hat in den letzten hundert Jahren zahlreiche Definitionen hervorgebracht:

Ungleichgewicht zwischen Anforderungen und Ressourcen
Stress wird dann empfunden, wenn ein Ungleichgewicht zwischen den gestellten Anforderungen und unseren persönlichen Ressourcen entsteht. Ziel jedes Individuums ist es, wieder möglichst bald ein dynamisches Gleichgewicht, eine Balance zwischen diesen beiden Aspekten herzustellen.

Stressreaktion als subjektiver Zustand
Eine Stressreaktion ist ein subjektiver Zustand, der aus der Befürchtung entsteht, eine sehr unangenehme Situation wahrscheinlich nicht vermeiden zu können. Die betroffene Person erwartet, die Situation weder beeinflussen noch durch Einsatz von persönlichen oder äußeren Ressourcen bewältigen zu können.

Der Leistungsdruck steigt
Durch Veränderungen in der Berufswelt ist aktuell eine konträre Tendenz zu den früheren Belastungen am Arbeitsplatz festzustellen. Bestand der Arbeitsdruck früher mehr im Bereich der physischen Leistung, steigt heute die psychische Belastung kontinuierlich an. Unternehmen fordern heute von ihren Mitarbeitern zunehmend Veränderungsgeschwindigkeit bei Aufgaben und Prozessen.

Wenn die Arbeit ab und zu mal stressig ist, ist das kein Problem, denn Stress ist erst dann gesundheitsschädlich, wenn die Erholung danach ausbleibt. Wir sind von Natur aus sogar sehr gut für die Bewältigung von Stress ausgestattet. Aber wir brauchen ein Gegengewicht zu den Stressoren: das sind unsere Ressourcen (Energie- oder Kraftquellen). Solange beide im Gleichgewicht sind, ist das in Ordnung. Problematisch wird es, wenn die Stressoren deutlich und auf Dauer überwiegen oder wenn die Ressourcen knapp sind.

Wann wird Stress problematisch?
Psychische Überlastung tritt dann ein, wenn die persönlichen Ressourcen nicht ausreichen, um mit den Stressauslösern fertig zu werden. Der Umgang mit Stress ist individuell, wie Menschen auf Stress reagieren, hängt ab von ihrer Empfindlichkeit und von ihrer Widerstandsfähigkeit, auch Resilienz genannt.

Stärkung individueller Ressourcen
Der erste Schritt im Burnout-Prozess ist immer die Vernachlässigung der eigenen Ressourcen. Man stellt die persönliche Regeneration hinter vermeintlich wichtigere Dinge und glaubt nach einer Weile, das sei in Ordnung und irgendwann wird schon wieder alles gut sein.

Leider gibt es keinen Universalschlüssel, mit dem alle Menschen die Türen zu ihren Ressourcen öffnen können. Aber es gibt eine extrem hohe Übereinstimmung, wann bei uns allen so gut wie kein negativer Stress (genannt Distress) ausgelöst wird. Aber wann ist das? Erinnern Sie sich an Zeiten, in denen Sie die Zeit bei der Arbeit vergaßen? Sie verschmolzen quasi mit dem, was sie taten? Die Sache war spannend und befreiend zu gleich? So etwas bezeichnet man als Flow-Erlebnis. Es ist der Kontrapunkt zum Stress. Eine Aufgabe wird nicht mehr als Belastung empfunden. Sie wird zu Herausforderung und Genuss.

Autor: Frank Rebmann, Stärkentrainer

www.staerkentrainer.de

Buchtipp: Direkt mit Respekt

(05. Februar 2018) Es gab wohl nie kommunikativere Zeiten als heute. Immer schneller, auf immer mehr Kanälen wird kommuniziert. Doch der erfreuliche Schein des Austauschs trügt: Es wird übereinander und aneinander vorbeigeredet oder einander niedergemacht.

Aus Angst vor anderen Meinungen und falsch verstandener Rücksichtnahme werden Aussagen relativiert, sie bleiben im Ungefähren oder werden trivialisiert. Dabei bleiben Offenheit, Respekt und Klarheit auf der Strecke. Mit fatalen Folgen: Die einen fühlen sich nicht verstanden. Die anderen werden kommunikativ abgehängt.

Doch wie entsteht die Kluft zwischen Sender und Empfänger? Warum ist Kommunikation zum belanglosen Schauspiel verkommen? Warum hat die direkte Kommunikation ein so schlechtes Image? Antworten darauf liefert das neue Buch von Michael Hoyer. Mit seinem neuen Modell beschreitet er einen innovativen Weg. Er führt uns die Abgründe der etablierten, rücksichtslosen und beliebigen Kommunikation vor und zeigt, wie wir zur klaren und wertschätzenden Kommunikation zurückfinden.

Für Michael Hoyer ist Kommunikation kein Werkzeug, kein Mittel zum Zweck. Sie ist vielmehr eine Grundhaltung von Menschen und einer Gesellschaft. Denn erst geradlinige Kommunikation eröffnet uns den respektvollen Umgang miteinander und ermöglicht es, Grenzen zu überwinden.
Dieses Buch ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.

Michael Hoyer
Direkt mit Respekt
Wie Sie endlich verstanden werden
BusinessVillage 2018
ISBN: 97-8-386980-403-3
24,95 EUR(D) / 25,70 EUR(A)

Buchtipp: Der Anti-Stress-Trainer

(31. Januar 2018) Nur unter Druck entstehen Diamanten? Mitnichten. Druck fördert nur selten konstruktive und effektive Arbeit. Druck erzeugt im Regelfall einfach nur Stress – vor allen Dingen für Handelsvertreter. Sie kennen meist nur ein sehr hohes Stresslevel.

Sie bewegen sich tagtäglich im Spannungsfeld aus Erfolgs- und Termindruck sowie möglicherweise schwierigen Kunden und den Anforderungen der Firmen, die sie vertreten. Als ehemaliger Handelsvertreter, der mehr als zehn Jahre lang hochwertige Bauelemente verkauft hat, weiß Buchautor Steffen Becker, welche unterschiedlichen Stressoren es in diesem Berufsfeld gibt.

In seinem Buch „Der Anti-Stress-Trainer für Handelsvertreter: Entspannt verkaufen“ nimmt Becker diese Stressauslöser genau unter die Lupe und erklärt, wie man ihnen auf sinnvolle und faire Weise begegnet.

Die Leser erwarten praxisnahe Hilfestellungen für einen stressfreien Arbeitsalltag: Neben einer Bandreite konkret anwendbarer Tipps zum Stressvermeiden oder -reduzieren bietet „Der Anti-Stress-Trainer für Handelsvertreter“ wertvolle Impulse für ein besseres und effektiveres Zeitmanagement. Außerdem hat Steffen Becker hilfreiche Modelle, Pläne und Listen zur praktischen Anwendung für die Leser entwickelt, die ebenfalls in seinem Buch enthalten sind.
Das Buch ist für Menschen, die Stress in ihrem täglichen Leben reduzieren oder im Idealfall ganz eliminieren wollen.

Der Anti-Stress-Trainer für Handelsvertreter:
Entspannt verkaufen
von Steffen Becker
ISBN: 978-3-658-12453-3
128 Seiten | € 12,99
Springer Gabler

Jobs der Zukunft

(19. Januar 2018) Es vergeht kein Tag, an dem nicht ein Professor, Forscher oder Technologiepapst äußert, dass in einer Welt von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz (KI) mehr Arbeitnehmer zur Verfügung stehen werden als die Wirtschaft gebrauchen kann. KI fährt bereits Autos, diagnostiziert Krankheiten und hat sich im Herzen des globalen Finanzsystems etabliert. Wenn Maschinen alles tun, was bleibt dann übrig für den Menschen?
Eine neue Studie von Cognizant, einem der führenden Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen der Welt, trägt den Titel: „21 Jobs der Zukunft - ein Leitfaden wie man einen Arbeitsplatz findet und ihn in den nächsten 10 Jahren behält“. Darin haben die Leiter des Cognizant Centre for the Future of Work mittels Analysen und realen Beispielen zusammengetragen, welche Arten von Berufen bzw. Tätigkeiten im nächsten Jahrzehnt für die Unternehmen und die Gesellschaft als Ganzes von entscheidender Bedeutung sein werden.

Der Weg bis 2028
Die im Bericht vorgestellten Tätigkeiten sind keine Science Fiction – es handelt sich um Stellen, die von den Personalabteilungen im nächsten Jahrzehnt besetzt werden müssen. Einige der Tätigkeiten sind hoch technisch, etwa ein Edge Computing Master, während andere, wie etwa ein persönlicher Gedächtniskurator, nicht viel technologisches Wissen mitbringen müssen. Auch wenn manche darauf bestehen, dass eines Tages alle Tätigkeiten auf Technologie basierende Jobs sein werden, so zeichnen die Ergebnisse der Studie ein anderes Bild.

Zu den neuen Jobs, die im nächsten Jahrzehnt entstehen werden, gehören:
• Datendetektiv: Recherchiert in den organisatorischen Daten im gesamten Unternehmen, generiert betriebliche Antworten und Vorschläge auf Basis der untersuchten Informationen aus verschiedenen Quellen
• Digitaler Schneider: Besucht Kunden zu Hause, um Kleidung, die diese im Online-Handel bestellt haben, perfekt anzupassen und fertigzustellen
• Persönlicher Gedächtniskurator: Hilft bei Gedächtnisverlust älterer Kunden, virtuelle Umgebungen zu erschaffen, in denen sie sich aufhalten können
• Ethikbeauftragter: Stellt sicher, dass die Verteilung des Unternehmenseinkommens den Standards entspricht, die von Kunden und Mitarbeitern erstellt und von einer Ethikkommission des Unternehmens festgeschrieben wurden
• Spaziergänger/Gesprächspartner: Agiert als Gesprächspartner für ältere Menschen und vernetzt sich mit Senioren über eine Plattform ähnlich wie Uber
• Edge Computing-Meister: Definiert die IoT-Roadmap, kalkuliert sorgfältig die technischen Anforderungen und bewertet die Machbarkeit des Aufbaus einer Edge Processing-Einheit auch unter Rendite-Gesichtspunkten
• Cyber-Stadtplaner: Stellt sicher, dass „gesunde“ Daten in den Städten ungehindert fließen können – darunter auch Biodaten, Einwohnerdaten und Investitionsgüterdaten – und sorgt dafür, dass alle Technik- und Übertragungsanlagen störungsfrei funktionieren

Fokus auf die menschliche Note – drei Themenfelder

Die erwähnten Tätigkeiten decken eine Vielfalt von Disziplinen, Märkten und Technologien ab; sie alle bespielen jedoch drei Themenfelder:
• Coachen: Hilfestellung geben bei dem, was die Menschen tun (z.B. deren Finanzen oder Gewicht managen)
• Umsorgen: Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen verbessern
• Vernetzen: Mensch und Maschine; das Physische und Virtuelle; Wirtschaft und Ethik; traditionelle IT und Schatten-IT, bei der Lösungen im Unternehmen erzeugt und genutzt werden, die nicht genehmigt sind, z.B. persönliche Smartphones.

Diese drei Felder zeigen, dass, egal wie technologisch durchsetzt unser Zeitalter auch sein wird, letztlich die menschliche Note gefragt ist. Menschen möchten, dass ihnen Technologie als Werkzeug hilft, aber sie wollen Technologie nicht um der Technologie willen.

Euan Davis, European Head des Cognizant Centre for the Future of Work, erläutert: „Die Arbeit und die dafür erforderlichen Kenntnisse sind über die Jahrhunderte einem beständigen Wandel unterworfen gewesen. Die Tätigkeiten, die in Cognizants neuer Studie beschrieben werden, machen deutlich, dass Technologie ein Werkzeug ist und kein Selbstzweck. Die Jobs in diesem Bericht sind die Basis für einige der – wenn auch nicht für alle – 21 Millionen neuen Arbeitsplätze, die unserer Überzeugung nach in den nächsten 10 bis 15 Jahren entstehen werden. Viele der Jobs der Zukunft gibt es bereits heute: Lehrer, Ärzte und Polizisten werden nicht einfach bald verschwinden, aber viele ihrer Tätigkeitsprofile werden sich mit den neuen Technologien verändern. Die Berufe unserer Eltern werden unseren Kindern mit der Zeit wohl lächerlich vorkommen.
Die Technologierevolution wird jeden Aspekt der Gesellschaft erfassen und verändern. Uns steht jedoch keine Cyber-Dystopie ins Haus – eine trostlose, dunkle Singularität –, sondern eher eine wiedererkennbare Welt, in der Technologie die Dinge für uns Menschen verbessert und uns nicht dessen beraubt, woran uns am meisten liegt: unserer eigenen Menschlichkeit.“

https://www.cognizant.com/whitepapers/21-jobs-of-the-future-a-guide-to-getting-and-staying-employed-over-the-next-10-years-codex3049.pdf

Burnout vorbeugen: Lernen von Skisprunglegende Sven Hannawald

07. November 2017 – Überlastung, Konflikte, Arbeitsverdichtung – es gibt zahlreiche Gründe für einen Burnout. Doch viele Ursachen liegen in der Persönlichkeit des Betroffenen selbst. Ehrgeiz, Perfektion und Leistungsorientierung begünstigen den schleichenden Prozess in die Krise. Er hat den Burnout überwunden: Skisprunglegende und Unternehmensberater Sven Hannawald. Im KarriereTalk mit Jürgen Bockholdt, CEO der CAREERS LOUNGE, erklärt er, wie er es schafft, leistungsfähig zu bleiben.

Neben der persönlichen Veranlagung rücken im Zusammenhang mit Burnout immer wieder bestimmte Berufsgruppen in den Blickpunkt: Manager und Spitzensportler etwa wegen des hohen Leistungsdrucks, unter dem sie stehen. Ist Burnout das Phänomen der beruflich Erfolgreichen? Oder ist die chronische Erschöpfung ein Leiden von Menschen, die von sich verlangen, Weltmeister in ihrer Disziplin zu werden? Er hat es selbst erlebt und weiß, wovon er spricht: Sven Hannawald, einer der erfolgreichsten Sportler Deutschlands. Er ist 4-maliger Weltmeister, Olympiasieger und Deutschlands Sportler des Jahres 2002. Der ständige Leistungsdruck setzte ihm zu: Im Jahr 2004 erkrankte Sven Hannawald an Burnout und ließ sich in einer Spezialklinik behandeln. Inzwischen ist er wieder oben: Seit 2016 als TV-Kommentator bei Eurosport und mit seiner Unternehmensberatung in München, gemeinsam mit Sven Ehricht, unterstützt er Führungskräfte und Unternehmer bei ihrem Stressmanagement und bei der nachhaltigen Burnout-Prävention.
Im KarriereTalk mit Jürgen Bockholdt, CEO der CAREERS LOUNGE, erklärt Skisprunglegende und Unternehmensberater Sven Hannawald, weshalb das Thema Burnout nicht nur den Profisport betrifft, sondern auch bei Mitarbeitern in Unternehmen immer mehr um sich greift. „Wir treffen auf eine riesige Welle“, beschreibt Sven Hannawald seine Einschätzung der beruflichen Überforderung. Das Thema ist komplex, weil ein Burnout nicht ausschließlich mit dem Beruf zu tun haben muss. Auch das Privatleben kann für eine völlige Erschöpfung verantwortlich sein. Oft liegen die Gründe für das Ausbrennen in uns selbst und in unseren unrealistischen Erwartungen. Wer sich ausgebrannt fühlt, ist leer: Keine Gefühle mehr, keine Energie mehr. Jedes E-Mailbeantworten wird zur Last.
Manche Führungskraft hat zumindest die Anfangsphase schon einmal erlebt. Ignoriert man dann die Warnzeichen, kann das am Ende zu existentieller Verzweiflung führen. Sven Hannawald begegnet manchmal Skepsis, wenn er das Thema anspricht: „Viele Menschen scheuen sich, den Stein ins Rollen zu bringen, weil sie genau wissen, dass ein großes Problem auf sie zukommt.“

Warnsignale erkennen
Wie erkennt man die Warnsignale? Welche Anzeichen deuten auf einen Burnout hin? „Ich hatte schon lange körperliche Symptome von Müdigkeit und innerer Unruhe. Ich hatte jedoch keine Ahnung, worum es sich dreht“, so Sven Hannawald. „Damals kam keiner mehr an mich ran. Ich habe es irgendwann abgestempelt und gedacht, es wird nicht besser und Ausruhen ist Zeitverschwendung. Die Zeit läuft mir als Sportler davon und deswegen gehe ich den Weg weiter. Doch wenn es zu spät ist, muss man meistens sehr viel ändern. Wie in meinem Fall. Da war es so spät, dass ich leider aufhören musste, obwohl ich gerne noch gesprungen wäre. Denn vom Sportlichen her, war es einfach das schönste und einzigartig.“

In der letzten Phase sind die Übergänge zwischen einem Burnout und einer Depression fließend. Inwieweit jemand von den Symptomen überwältigt wird, dafür ist die persönliche Veranlagung ausschlaggebend. Ob eine bestimmte Situation zu einem Burnout-Syndrom führt oder nicht, hängt in erheblichem Maße von der Stressresistenz und der Verwundbarkeit des Einzelnen ab. Gleichzeitig begünstigt der äußere Druck das Entstehen: Digitalisierung, Globalisierung, Arbeitsverdichtung bedeuten, dass man flexibel, schnell und mobil sein muss.
Doch wie gewinnt man Lebensfreude zurück und bleibt auf Dauer leistungsfähig? Sven Hannawald hat es geschafft. Er ist heute wieder sehr erfolgreich und hat seinen eigenen Weg gefunden, in Balance zu bleiben. Seine Erfahrung hat ihn gelehrt, sich bewusst Zeit zu nehmen: „Früher habe ich gedacht, wenn ich Pause mache, ist das verlorene Zeit, denn davon werde ich nicht erfolgreich. Mittlerweile stehen für mich die Pausen ganz oben.“
Pausen einplanen
Als sportlich ambitionierter Unternehmensberater plädiert er für aktive Erholung: „Wenn ich etwas gemacht habe, ziehe ich mich zurück und mache Pause. Das heißt nicht, dass ich mich irgendwo hinsetze, sondern vielmehr den Ausgleich suche. Ob das mit meiner Familie ist oder beim Golf spielen. Ausgleich bedeutet für mich, mit Menschen oder in Bewegung etwas zu machen, bei dem ich mein Gleichgewicht wieder finde.“
Den individuellen Weg bei der Erholungspause zu gehen, hält Sven Hannawald für besonders wichtig. Er ist überzeugt, dass Unternehmen bei gesundheitlichen Themen wesentlich stärker auf die Einzelperson eingehen sollten. BGM-Maßnahmen seien häufig einförmig und wenig auf den Einzelnen zugeschnitten. Spezielle Angebote sollten auf die Interessen und Vorlieben der Mitarbeiter eingehen, mehr Vielfalt ist hier gefragt. Schließlich profitieren Unternehmen von höherer Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter. „Wenn jemand ausgeglichen ist, kann er viel mehr leisten“, so der Unternehmensberater.
In seinen Gesprächen und Trainings zeigt er Menschen, wie sie ein anderes Bewusstsein entwickeln können. Denn er weiß aus Erfahrung, dass gerade Erfolgstypen, die ähnlich gestrickt sind wie er, lernen müssen, frühzeitig die Weichen zu stellen. „Was ich den Menschen mitgeben möchte, ist, dass man an meinem Beispiel sieht, dass ich heute wieder aktiv im Leben stehe. Und mir geht es darum, dass wir Menschen sind. Deshalb geht es um uns und nicht darum, welche Programme uns schneller machen.
Welche Symptome deuten auf einen Burnout hin? Sind Sie gefährdet? Was können Sie tun, falls Sie entdecken, dass Sie viele Risikofaktoren bei sich vorfinden? Skisprunglegende Sven Hannawald gibt seine Erfahrungen und Tipps weiter. Sehen Sie das Video KarriereTalk mit Sven Hannawald in der CAREERS LOUNGE.

Link zum Video KarriereTalk mit Sven Hannawald:
https://www.careerslounge.com/video-sven-hannawald-im-karrieretalk/?pk_campaign=pressemitteilung&pk_kwd=1711%20presse%20burnout%20vorbeugen%20mit%20skisprunglegende%20sven%20hannawald

Emotionale Probleme verursachen lange Ausfallzeiten

(15. September 2017) Eine schwere Krankheit oder der Tod eines nahen Angehörigen – eine Krise beeinflusst die Berufstätigkeit der betroffenen Menschen erheblich. So fühlt sich jeder zweite Betroffene in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt oder geht krank zur Arbeit, wie das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) in einer repräsentativen Befragung von 2.000 Beschäftigten herausgefunden hat. "Etwa die Hälfte der Erwerbstätigen war in den letzten fünf Jahren von einem kritischen Lebensereignis betroffen. Die Folgen sind für Beschäftigte und Arbeitgeber gravierend", so Helmut Schröder, Stellvertretender Geschäftsführer des WIdO. Die AOK unterstützt hier mit ihren Angeboten im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. "Doch Prävention findet nicht nur am Arbeitsplatz statt, sondern geht alle an", betont Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. "Das muss auch im Präventionsgesetz noch klarer definiert werden. Vor allem die Kommunen müssen stärker in die Pflicht genommen werden."

Laut einer aktuellen Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) kommen bei den 2.000 befragten Beschäftigten am häufigsten Konflikte im privaten Umfeld (16 Prozent), eine schwere Erkrankung von Angehörigen (zwölf Prozent) und finanzielle Probleme (elf Prozent) vor. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil der Betroffenen an: Etwas mehr als ein Drittel der Beschäftigten unter Dreißig (37,6 Prozent) berichtet über kritische Lebensereignisse, bei den 50- bis 65-Jährigen sind dies schon fast zwei Drittel (64,7 Prozent). Jüngere Erwerbstätige berichten neben privaten Konflikten auch über finanzielle oder soziale Probleme, während bei älteren Erwerbstätigen Krankheit, Altern oder der Tod des Partners eine größere Rolle spielen.

Diese kritischen Lebensereignisse belasten die Gesundheit der Betroffenen und beeinflussen auch die Berufstätigkeit. So berichten 58,7 Prozent von körperlichen und 79 Prozent von psychischen Problemen. In der Folge fühlten sich mehr als die Hälfte der Befragten durch die Krise in der eigenen Leistungsfähigkeit in ihrem Berufsleben eingeschränkt (53,4 Prozent). Ähnlich viele Menschen geben an, trotz einer Erkrankung in diesem Kontext zur Arbeit gegangen zu sein (48,8 Prozent). Mehr als ein Drittel fühlte sich aufgrund des kritischen Lebensereignisses unzufrieden mit der Arbeit (37,3 Prozent) oder hat sich häufiger krank gemeldet (34,1 Prozent).

Quelle: http://www.aok-bv.de

Wann kommst Du wieder?

(12. September 2017) Wie können wir das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) in unserem Betrieb umsetzen? Viele kleine und mittlere Unternehmen stehen vor dieser Frage und müssen Lösungen entwickeln. Das Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (e. V.) unterstützt diese Unternehmen mit einer kostenlosen Praxisbroschüre. Diese steht auf der Website des Instituts zum Download zur Verfügung.

Der Gesetzgeber nennt zur Ausgestaltung nur wenige konkrete Anforderungen. „So stehen Unternehmen vor der Herausforderung diesen Freiraum rechtskonform und mit meist begrenzten Ressourcen bestmöglich auszugestalten, sodass sich positive Effekte ergeben, “ so Anna Peck, wissenschaftliche Expertin des ifaa.

Das ifaa hat eine Broschüre entwickelt, die Geschäftsleitungen oder Personalleitungen dabei unterstützt, Potenziale wie zum Beispiel eine gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung für ihr Unternehmen zu erkennen und mit Hilfe von praktischen Handlungsempfehlungen umzusetzen.

In der Broschüre finden sich neben ausführlichen Hintergrundinformationen zum Nutzen eines BEM auch Fälle aus der Unternehmenspraxis sowie verschiedene Arbeitshilfen. Dies sind beispielsweise Vorlagen für eine Einladung zum Gespräch mit dem Mitarbeiter, eine Checkliste für den Arbeitgeber zur Vorbereitung des Gesprächs oder auch ein Maßnahmenplan.
 
https://www.arbeitswissenschaft.net/downloads/handlungshilfen/

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